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Bürgerdialog zum Zukunftskonzept Entsorgungszentrum Backnang-Steinbach

Im Rahmen eines Bürgerdialoges am Samstag, 27. Mai 2023, 15 Uhr, sind Bürgerinnen und Bürger herzlich eingeladen, sich vor Ort detailliert über das Projekt zu informieren. Die AWRM bietet Interessierten dabei auch die Möglichkeit, hinter die Kulissen zu blicken und sich den realen Deponiebetrieb anzusehen.

Offen und transparent von Beginn an

Mit dem Beschluss des Abfallwirtschaftskonzepts hat der Kreistag des Rems-Murr-Kreises im Jahr 2021 die Weichen für eine zukunftsfähige und nachhaltige Kreislaufwirtschaft im Landkreis gestellt. Millionen-Investitionen in die Infrastruktur der Entsorgungszentren, ein massiver Zubau von Photovoltaikanlagen auf den stillgelegten Deponien und mehr Kundenservice sind nur einige Vorhaben, die von der AWRM in den kommenden Jahren umgesetzt werden sollen.

Eine offene und transparente Kommunikation bei diesen Infrastrukturvorhaben sind der AWRM und dem Landkreis ein wichtiges Anliegen. „Mir war wichtig, die Kommunen frühzeitig zu Beginn der konzeptionellen Entwicklung einzubinden, ihre Einschätzungen mitzunehmen und diese im weiteren Verlauf der Beratungen einzubringen“, erklärt Landrat Dr. Richard Sigel.

Intensive Beratungen mit den Kommunalverwaltungen und den Gremienmitgliedern haben im Vorfeld stattgefunden. Bedenken hinsichtlich des Verkehrsaufkommens oder der umweltverträglichen Deponiebewirtschaftung wurden aufgenommen und bei der Konzepterstellung berücksichtigt.

Die AWRM (früher AWG) kümmert sich seit mehr als 30 Jahren verantwortungsvoll um die Abfallentsorgung im Rems-Murr-Kreis. Mit einem vielschichtigen Leistungs- und Beratungsangebot steht die AWRM den Bürgerinnen und Bürger im Landkreis zur Verfügung. Der Bürgerdialog ist ein neues Format, auf dem Weg zu einer modernen und serviceorientierten Abfallwirtschaft im Rems-Murr-Kreis.

Deponiebetrieb gestern und heute

Wenn man an Deponien denkt, kommen einem große Müllberge, üble Gerüche und hungrige Krähen in den Sinn, die bei Anwohnern für hohe Belastungen sorgen. Diese Vorstellung ist jedoch lange überholt. Seit 2005 darf in Deutschland kein Hausmüll mehr abgelagert werden. Seitdem wird der Restmüll des Rems-Murr-Kreises im Müllheizkraftwerk Stuttgart-Münster verbrannt und daraus Strom und Fernwärme erzeugt.

Nichtsdestotrotz: auch heute noch spielt die Deponie Backnang-Steinbach eine wichtige Rolle, da sie die einzige noch in Betrieb befindliche Deponie im Landkreis ist. Denn was die wenigsten wissen: Die mit Abstand größten Mengen in der Abfallwirtschaft des Landkreises generiert der Erdaushub. Mehr als 100.000 Tonnen Erde werden jedes Jahr im Rems-Murr-Kreis abgelagert. Auf einem Gelände von rund 50 Hektar erstreckt sich die Deponie zwischen Backnang-Steinbach und Oppenweiler. Die Bürgerinnen und Bürger kennen den Standort heutzutage vor allen Dingen durch das Entsorgungszentrum, auf dem Abfälle und Wertstoffe abgegeben werden können.

Neben der Erde und der Wertstoffannahme werden heute auf dem Entsorgungszentrum in Backnang-Steinbach geringe Mengen (ca. 6.000 Tonnen pro Jahr) mineralische Abfälle der Deponieklasse II, wie beispielsweise Bauschutt, abgelagert.

Der heutige Deponiebetrieb in Backnang-Steinbach erfolgt auf Grundlage eines Vertrages, den der Landkreis mit der Stadt Backnang und der Gemeinde Oppenweiler, auf deren Gemarkungen das Gelände liegt, geschlossen hat. Der Vertrag stammt aus dem Jahr 1997, als die Belastungen durch den Einbau von Müll noch erheblich waren. Damals hatten die Vertragsparteien sich darauf geeinigt, den Deponiebetrieb längstens bis zum Jahr 2032 zu begrenzen, um auch die damit verbundenen Lasten für die Standortgemeinden zeitlich zu beschränken.

Zukunftskonzept Deponiebetrieb: Umwidmung und Betriebszeitverlängerung

Die Gesetzgebung gibt vor, dass die AWRM als öffentlich-rechtlicher Entsorgungsträger die 10-jährige Entsorgungssicherheit für Erdaushub sicherstellen muss. Daher hat sich die AWRM im Abfallwirtschaftskonzept vorgenommen, langfristige Ablagerungskapazitäten für Erde zu schaffen, da die bestehende Erddeponie in den kommenden zehn Jahren voll sein wird.

Erfreulich ist, dass es dafür keiner Vergrößerung der bereits genehmigten Deponiefläche bedarf. Im Bereich der ehemaligen Hausmülldeponie (heute: Deponieklasse II) stehen ungenutzte Deponievolumina zur Verfügung, die aufgrund der Einstellung der Rohmüllablagerung 2005 nicht im ursprünglich geplanten Ausmaß für die Restmüllablagerung benötigt wurden. Anstatt von mit Schadstoffen belasteten Abfällen, sollen hier künftig unbelasteter Bodenaushub abgelagert werden, denn neben den gesetzlichen Vorgaben besteht im Rems-Murr-Kreis ein großer Bedarf an einer ortsnahen Erdablagerung. Häuslebauer und Gewerbetreibende im Landkreis und insbesondere im Raum Backnang sind froh, wenn ihr Erdaushub nicht durch weite Fahrstrecken in andere Regionen zusätzliche Kosten und Emissionen verursacht.

Mit einer Umwidmung der vorhandenen Flächen im Umfang von ca. 8 Hektar wird eine Verlängerung der Betriebszeit der Deponie bis zum Jahr 2055 vorgesehen. Die Jahreszahl ergibt sich aus dem voraussichtlichen Ende der Verfüllung der erweiterten Erddeponie.

Eine Prognose des Verkehrsaufkommens hat ergeben, dass eine Zunahme nicht zu erwarten sei, da umliegende Entsorgungszentren und Wertstoffhöfe ebenfalls modernisiert werden und sich der Einzugsbereich für die Erde nicht ändere. Verkehrsberuhigende Maßnahmen in den Kommunen wurden zudem bereits angestoßen.

Die AWRM erkennt dennoch die Belastungen der Anliegerkommunen an, auch in den zurückliegenden Jahren. Es ist vorgesehen, dass sich die AWRM in Abstimmung mit den Standortkommunen an Infrastrukturverbesserungen beteiligt, um auch bei einem künftigen Betrieb der Erddeponie auf möglichst wenig Belastungen für die Anwohnerinnen und Anwohner gemeinsam hinzuwirken.

Modernes Entsorgungszentrum: Verbesserte Zufahrt, rasche Abwicklung und übersichtliche Verkehrswege

Seit Beginn der Wertstoffannahme in Backnang-Steinbach vor vielen Jahren haben sich deutliche Veränderungen auch bei dem Betrieb der Annahmestelle für Privatanlieferungen ergeben. Die Wertstofffraktionen haben sich immer weiter diversifiziert, immer mehr geht erfreulicherweise aus dem allgemeinen Restmüll in die Wertstoffschiene und damit in die Wiederverwertung. Das Bewusstsein der Bevölkerung für einen nachhaltigen Umgang mit unseren Ressourcen ist gewachsen damit auch die Anzahl der Privatanlieferungen.

Damit war verbunden, dass sich auch die Anforderungen an die Annahmestelle auf dem Entsorgungszentrum Backnang-Steinbach zunehmend gewandelt haben. Mit den vielfältigen Wertstofffraktionen hat die Infrastruktur auf der Annahmestelle nur bedingt Schritt gehalten.

Die Verkehrssituation ist optimierungsbedürftig, die Wartezeiten oft lange, die Übersichtlichkeit und Kundenfreundlichkeit muss ausgebaut werden. Die Neuausrichtung berücksichtigt auch insbesondere die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger, die im Rahmen der Umfrage zum Abfallwirtschaftskonzept benannt wurden. An oberster Stelle stand hier der Wunsch nach einem breiten Annahmespektrum an verschiedenen Abfällen, eine zügige Abwicklung sowie verbesserte Öffnungszeiten. „Wir wollen die Menschen mitnehmen und Abfallentsorgung einfach und unkompliziert gestalten“, so Landrat Dr. Richard Sigel.

Das Konzept sieht wichtige Verbesserungen für die Bürgerinnen und Bürger vor: eine zweispurige Zufahrt und großflächige Verkehrsbereiche sollen eine rasche Abwicklung ermöglichen, tieferliegende Container sorgen für eine bequeme Befüllung, eine Überdachung mit Photovoltaik-Anlage steigert den Kundenkomfort.

Nachhaltigkeit und Klimaschutz

Insbesondere die stillgelegten Deponien bieten für den Ausbau der Photovoltaik sehr gute Voraussetzungen, da hier keine Flächenkonkurrenz zur landwirtschaftlichen Produktion besteht und die Flächen infrastrukturell erschlossen sind.

Mit der Abdichtung der stillgelegten Deponie Backnang-Steinbach (Alt-Teil) wurde 2017 begonnen. Die Baumaßnahme wird nach aktuellem Kenntnisstand im Jahr 2024 abgeschlossen sein. Die AWRM hat sich entsprechend dem Abfallwirtschaftskonzept zum Ziel gesetzt, die Deponien so umfassend wie möglich für die solare Energieerzeugung zu nutzen. Daher werde auch für die stillgelegte Deponie in Backnang-Steinbach sowie den abgeschlossenen Bereichen der Erddeponie der Betrieb einer Freiflächenphotovoltaikanlage angestrebt.

Innovation mit Blick auf erneuerbare Energien hat bei der AWRM schon immer einen hohen Stellenwert. Deshalb sollen auch zukünftig neuartige Verfahren zur Nutzung von Deponiegas auf der Deponie Backnang-Steinbach weiterentwickelt werden.

Auch wenn heute keine Deponierung von Hausmüll mehr stattfindet: die damals abgelagerten Müllmengen bedürfen einer sorgfältigen Bewirtschaftung und Überwachung. Die AWRM beprobt und analysiert daher in festgelegten Abständen die Wassergüte der umliegenden Gewässer und Grundwassermessstellen. Die Ergebnisse werden dem Regierungspräsidium Stuttgart vorgelegt. Das aus dem Deponiekörper anfallende Sickerwasser wird erfasst und einer eigens dafür errichteten Anlage gereinigt, bevor es der Kläranlage zugeführt wird. Über eine technische Anlage werden zudem die Deponiegase abgesaugt und einem Blockheizkraftwerk zur Stromerzeugung zugeführt. Die AWRM erfüllt damit die Anforderungen der Deponieverordnung und stellt einen umweltschonenden Betrieb der Deponie sicher.

Auch das Thema Artenschutz spielt für die Abfallwirtschaft Rems-Murr eine große Rolle. In Backnang-Steinbach haben faunistische Untersuchungen ergeben, dass sich auf dem Deponiegelände streng geschützte Arten wie die Haselmaus, Zauneidechse, Gelbbauchunke, Falterarten und viele andere angesiedelt haben. Die Lebensräume gilt es gemäß Bundesnaturschutzgesetz zu erhalten.

Information

DK 0 = für unbelastete Abfälle wie Bodenaushub.
DK I = für schadstoffarme und weitestgehend mineralisierte Abfälle, mit geringem organischen Anteil.
DK II = für höherwertig mit Schadstoffen belastete Abfälle, die auch einen höheren biologischen Anteil haben als diejenigen in Deponieklasse I.

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