Klimaschutz auf der Deponie Backnang-Steinbach

Die AWRM führt im Zeitraum von November 2024 bis März 2025 eine Baumaßnahme durch mit dem Ziel Methanemissionen einzusparen und die Umwelt zu schützen.

Gefördert wird das Projekt von der Nationalen Klimaschutzinitiative.

Die Nationale Klimaschutzinitiative

Mit der Nationalen Klimaschutzinitiative initiiert und fördert die Bundesregierung seit 2008 zahlreiche Projekte, die einen Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen leisten. Ihre Programme und Projekte decken ein breites Spektrum an Klimaschutzaktivitäten ab: Von der Entwicklung langfristiger Strategien bis hin zu konkreten Hilfestellungen und investiven Fördermaßnahmen. Diese Vielfalt ist Garant für gute Ideen. Die Nationale Klimaschutzinitiative trägt zu einer Verankerung des Klimaschutzes vor Ort bei. Von ihr profitieren Verbraucherinnen und Verbraucher ebenso wie Unternehmen, Kommunen oder Bildungseinrichtungen.

Die Entgasung auf der Deponie Backnang-Steinbach

Auch viele Jahre nach dem Ablagern von Müll entsteht im Deponiekörper weiterhin Methangas. Das kommt von den Materialien, die Kohlenstoff enthalten. Die Regeln der Deponieverordnung verlangen, dass die Methoden zur Gasentfernung immer wieder verbessert werden, damit sie auf dem neuesten Stand sind. Eine entsprechende Optimierung ist wichtig, um zu verhindern, dass schädliche Stoffe in die Umwelt gelangen.

Die Nutzung von Deponiegas begann schon 1982. Dabei wurde das Gas, das in der Deponie entsteht, über eine Deponiegasverdichteranlage abgesaugt. Dieses Gas wurde dann in zwei Blockkraftwerken eines regionalen Energieversorgers verwertet und so Strom erzeugt. Diese Kraftwerke konnten viel Gas verarbeiten, bis zu 1.200 Kubikmeter pro Stunde. Das Gas hatte eine hohe Qualität mit über 50 Prozent Methan.

Seit 1990 ist die erfasste Gasmenge rückläufig. Im Jahr 2009 wurde das Blockkraftwerk des regionalen Energieversorgers durch ein neues, in Eigenregie betriebenes ersetzt. Da die Qualität des Gases stetig zurückging, wurde 2014 ein Schwachgasmischer zur Nutzung von Deponiegas bis zu einem Methan-Gehalt von bis zu 25 Vol.% eingebaut.

Weil die Menge und die Qualität des Deponiegases weiter abnehmen, müssen neue Wege gefunden werden, um das Gas zu nutzen.

Optimierte Entgasung

Aufgrund des Alters der Deponie sinkt der Methan-Gehalt (CH4) immer weiter und liegt nur noch bei etwa 30 Prozent. Das macht es schwierig, den Betrieb des BKW sicher zu gewährleisten.

Eine durch die Nationale Klimaschutzinitiative (NKI) geförderte Potentialanalyse im Jahr 2021 kam zu dem Ergebnis, dass unter Berücksichtigung der Ablagerungsdauer und der Milieubedingungen des Hausmülldeponats eine CO2 Einsparung von 12.292 Mg möglich wäre.

Die Studie zeigt die Möglichkeiten für eine Optimierung der kompletten Deponiegasverwertung auf. Im Ergebnis müssen die alten Anlagen wie das BKW, die Verdichteranlage und die Hochtemperaturfackel zurückgebaut, erneuert oder ausgetauscht werden, um auf den Stand der Technik zu kommen.

Das Deponiegas muss weiterhin kontrolliert erfasst und verwertet werden. Deshalb wurde im November 2024 ein neues Blockheizkraftwerk (BHKW) angeschafft, in dem das anfallende Gas verbrannt und Strom erzeugt wird.

Das BHKW kann voraussichtlich noch 7 Jahre betrieben werden, solange der Methan-Gehalt über 25 Prozent bleibt. Wenn er darunterfällt, kann das Gas nicht mehr genutzt werden und das BHKW muss abgeschaltet werden.

Am gleichen Standort wurde eine neue Schwachgasbehandlungsanlage (SGA) gebaut. Diese Anlage ist für den sicheren Betrieb der Entgasungsanlage mit den notwendigen Einrichtungen ausgestattet. Die für die Überwachung und Steuerung der Anlage wichtigen Bauteile wie zum Beispiel die speicherprogrammierbare Steuerung (SPS) sind ebenfalls dort untergebracht. 

Nach der Inbetriebnahme der neuen Anlagen werden die alten Anlagen abgebaut. Die neue SGA ersetzt die alte Fackelanlage, aber sie erzeugt keinen zusätzlichen Strom wie das BHKW.

Die Optimierung der Entgasung mit neuer Gasübergabestation inklusive Leitungsperipherie und Schwachgasbehandlungsanlage wird über das NKI mit maximal 60% der Investitionskosten gefördert.

Zur Optimierung zählt die Anhebung der Gasförderrate auf ca. 70 m3/h und eine gesicherte Verbrennung des Gases bis zu 3 Vol.-% mit einer entsprechenden Schwachgasbehandlungsanlage. Das Ziel dieser Optimierung der Entgasung ist eine effizientere und sichere Gasbehandlung für die nächsten zwei Jahrzehnte.

Erfahrungen aus zahlreichen anderen Projekten mit Schwachgasnutzung zeigen, dass durch eine Absenkung des Methangehalts von 40 auf 30 Vol.-% eine Steigerung der erfassbaren Gasmenge um bis zu 100 % realisiert werden kann.

Arbeitsweise der Schwachgasverbrennungsanlage

Die Schwachgasverbrennungsanlage arbeitet in einem geschlossenen Kreislauf, das heißt, sie braucht keine zusätzliche Wärme. Damit das gut funktioniert, wird die Wärme, die entsteht, wieder in den Verbrennungsprozess zurückgeführt. Bei der Verbrennung gibt es keine Flamme, sondern es handelt sich um eine flammenlose Oxidation. 

Ein Gebläse sorgt dafür, dass die Luft gut verteilt wird, damit Methan bis ca. 3 Prozent behandelt werden kann. Die Temperatur bei der Verbrennung liegt über 1.000 Grad Celsius. Dadurch werden die Grenzwerte für schädliche Stoffe wie Kohlenmonoxid, Stickoxide und Formaldehyd eingehalten. Die Anlage erfüllt also die Vorschriften zur Luftreinhaltung. Der Verbrennungsprozess beginnt mit einer Mischung aus Propan und Deponiegas.

Die Anlage kann ständig betrieben werden und steht nur für einige Stunden im Jahr zur Wartung still.

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Ihr Kontakt

Weitere Informationen:

Tel.: 07151 7072-099
E-Mail: chip@awrm.de

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